Bittere Pillen – Wenn der Schwindel nur Schwindel ist

Von Friedhelm Denkeler,

Steven Soderbergh: »Side Effects«, USA, mit Jude Law, Rooney Mara und Catherine Zeta-Jones

"Rooney Mara auf dem Roten Teppich",  Foto © Friedhelm Denkeler  2013
»Rooney Mara auf dem Roten Teppich«
Foto © Friedhelm Denkeler 2013

Einen Thriller über die Machenschaften der Pharmaindustrie gab es bisher auf der Berlinale nicht – zumindest im ersten Teil des Films schien es einer zu werden. Doch dann beginnt der Schwindel: Der beste bisher vorgetäuschte Selbstmord der Filmgeschichte mit Sicherheitsgurt und Airbag und ein vorgetäuschter Mord unter der Glücksdroge Ablixa, der wiederum ein echter ist.

Und wie war das noch gleich mit der Beziehung der Patientin zu ihrer Psychiaterin, die wiederum mit eigenen Pharma-Aktien Gewinn machen will? Der Mann der Patientin saß bereits wegen seiner Börsengeschäfte im Gefängnis und kam nach der Entlassung unter das Küchenmesser seiner Frau – ›gesponsert‹ von Ablixa oder von der Psychiaterin? Sollte dieser Text etwaige Nebenwirkungen haben, so ist das beabsichtigt. Fragen Sie dazu bitte den Regisseur.

"Steven Soderbergh, Rooney Mara, Jude Law auf dem Roten Teppich ",  Foto © Friedhelm Denkeler  2013
»Steven Soderbergh, Rooney Mara, Jude Law auf dem Roten Teppich«, Foto © Friedhelm Denkeler 2013

Angstzustände, Schweißausbrüche, Herzklopfen machen Emily Taylor (Rooney Mara) das Leben zur Hölle. Dabei sollte sich die junge Frau eigentlich freuen, wird doch ihr geliebter Mann bald aus dem Gefängnis entlassen. Nach seiner Rückkehr verschlimmert sich ihr Gemütszustand jedoch zusehends. Die verschriebenen Psychopharmaka stabilisieren sie, führen aber zu geistigen Absenzen.

Eines Tages liegt ihr Ehemann brutal niedergestochen in der Wohnung. Die Blutspur führt zu Emily, die vorgibt, sich an nichts mehr erinnern zu können. Der aufstrebende Psychiater Dr. Jonathan Banks(Jude Law) nimmt sich ihres Falls an und untersucht dabei auch die Nebenwirkungen ihrer Medikamente.

Stets nutzt Steven Soderbergh das Genrekino, um politische Skandale oder gesellschaftliche Zustände zu beschreiben. In seinem Thriller Traffic (Berlinale 2001) zeigte er die Schattenseite der US-amerikanischen Drogenpolitik, nun untersucht er in einem Psychothriller die Machenschaften von Pharmakonzernen. Um die Wahrheit ans Licht zu bringen, muss sich sein Protagonist Banks nicht nur mit der zwielichtigen Psychiaterin Dr. Erica Siebert (Catherine Zeta-Jones) auseinandersetzen, sondern auch so manche bittere Pille schlucken. [Quelle: Filmbeschreibung] www.berlinale.de