Der Urvater der Paparazzi-Fotografie – Ron Galella

Von Friedhelm Denkeler,

 C/O-Galerie Berlin bis zum 26. Februar 2012: Paparazzo Extraordinaire!

Wenn jemand sagt: »Keine Fotos!« – dann versuch ich, keine mehr zu machen. Aber bevor er das sagt, mache ich so viele, ich kann. Das ist das Spiel. [Ron Galella]

"Keine Fotos!", Foto © Friedhelm Denkeler 1998
»Keine Fotos!«, Foto © Friedhelm Denkeler 1998

Unter dieser Maxime hat das Vorbild aller Paparazzi, der 1931 in New York geborene Ron Galella, sein ganzes Leben lang Prominente aufgespürt und fotografiert: Marlene Dietrich, Frank Sinatra, Jacqueline Kennedy, Liz Taylor, Marlon Brando, Robert Redford, Elizabeth Taylor, Andy Warhol, Grace Jones, Michael Jackson, Kate Moss, Bruce Springsteen, Elvis Presley, Cher, Mick Jagger – um nur einige zu nennen.

Ron Galella ist kein Paparazzo der Jetzt-Zeit, der aus dem Hubschrauber heraus das Leben von Celebrities mit Teleobjektiv heranzoomt oder sich hinter Hecken postiert. Er lebt in der Welt der Prominenz, vor allem der 1970er- und 1980er-Jahre, deshalb ist wirklich Privates nicht zu sehen. Give and Take lautet der unausgesprochene Vertrag zwischen dem Fotografen und Prominenten und die Grenze zwischen Authentizität und Inszenierung ist fließend. Galella lässt seine Opfer möglichst gut aussehen.

Aus dieser Masse der anonymen Fotografen gibt es ja ganz wenige, die überhaupt den Weg schaffen an die Öffentlichkeit, und wir haben uns für die Ausstellung entschlossen, weil das ja jemand ist, der über 40 Jahre fotografiert hat und seinem Genre treu geblieben ist. Und diese Stringenz, also sich so lang mit dem Thema Paparazzi-Fotografie auseinanderzusetzen in der westlichen Welt, also das ist ja hauptsächlich New York und Europa, wo er fotografiert, ist das, wo ich schon finde, dass da eine ganz bestimmte Handschrift dahintersteckt, die einen begeistern kann. [Felix Hoffmann, Kurator der Ausstellung]

Ron Galellas rund 140 Schwarz/Weiß-Fotografien sind nicht komponiert, sie sind ›geschossen‹, sie wollen auch keine Kunst sein. Viele der Abgelichteten erscheinen portraitiert dargestellt, aber ohne die Anmutung, wirklich ein Portrait zu sein. Dadurch wirken die Bilder etwas stereotyp und langweilig, wenn man das „Prominent sein“ einmal außer Acht lässt – also nicht uneingeschränkt empfehlenswert, es sei denn, man ist ein Prominenten-Junkie. Gleichzeitig stellt C/O allerdings Gundula Schulze Eldowy mit den Fotos ihrer „Frühen Jahre“ aus und allein deshalb lohnt sich der Besuch. Dazu demnächst mehr. www.rongalella.comwww.co-berlin.info