Matt Damon »I’m not a bad guy« zwischen Energieautonomie und Umweltrisiko

Von Friedhelm Denkeler,

Gus Van Sant: »Promised Land« mit Matt Damon und Frances McDormand

Die Berlinale ist für ihre politischen Filme bekannt: Nachdem wir am Nachmittag einen Film über Homosexualität und Katholische Kirche gesehen haben, konnten wir vor dem Film »Promised Land« am Roten Teppich live die Demonstration einer deutschen Umweltgruppe gegen das »Fracking« erleben. Passend dazu gibt es am Samstag im Tagesspiegel den Artikel »Schwarz-Gelb will Fracking«“ erlauben. Aktueller geht es kaum.

"Stop Fracking",  Foto © Friedhelm Denkeler  2013
»Stop Fracking«, Foto © Friedhelm Denkeler 2013

Im Film wandelt sich Steve (Matt Damon), der Manager des Global-Konzerns, vom Saulus (fast) zum Paulus. Zunächst glaubt er an eine saubere, bessere (und reichere) Welt, die er den Farmern verspricht, wenn sie ihr Land an den Konzern verpachten und somit das Fracking erlauben würden. Das Geschäft läuft ganz gut an. Einwände werden als Spinnerei abgetan.

Nur der angereiste Umweltaktivist Dustin (John Krasinski) versucht, plakativ Stimmung gegen den Global-Konzern zu machen. Steve verliebt sich mittlerweile in die Lehrerin Alice, die aus der Stadt auf den Hof ihres verstorbenen Vaters zurück gekehrt ist. Sie und ein ehemaliger Mitarbeiter des MIT bringen Steve zum Nachdenken.

Das Ganze ist gut gemachtes, amerikanisches Kino, in dem der Held im Endeffekt doch der eigentliche Patriot ist. Matt Damon spielt glaubwürdig die Rolle als wachsender Zweifler an seinen eigenen Aussagen: „Ich bin kein böser Junge“ versichert er mehrmals. Zweifel am Umwelt-Aktivisten kommen trotz seiner Bruce Springsteen Karaoke-Einlage in der örtlichen Kneipe auf. Und das Ende ist dann auch ziemlich überraschend. Mir hat der kurzweilige Film gut gefallen. Meiner Begleitung weniger. Politisch korrekt allein ist ihr für die Berlinale zu wenig.

Steve Butler scheint eine große Karriere vor sich zu haben. Das versprechen ihm wenigstens seine coolen Chefs im edlen New Yorker Büro. In Wahrheit soll er das Unmögliche versuchen und mit seiner Kollegin Sue die Bewohner einer typischen amerikanischen Kleinstadt dazu bringen, die Förderrechte für das Erdgas unter ihrem Farmland an eine große Energiefirma zu verkaufen.

Mit der neuartigen Methode des Fracking sollen durch das Aufbrechen von Schieferschichten bislang unerreichbare Reserven tief in der Erde erschlossen werden. Butler überredet die Provinz-bevölkerung zur Aufgabe ihrer längst unrentabel gewordenen Farmen und verspricht märchenhafte Kaufpreise. Die Risiken der Fördermethode, bei der unkontrolliert gefährliche Chemikalien in den Boden gepresst werden, verschweigt er.

Doch er trifft auf Widerstand in der Bevölkerung. Zudem stellt ein Umweltaktivist bald das ganze Projekt in Frage. Steve, der selbst auf dem Land groß geworden ist und die Wahrheit kennt, muss sich entscheiden, auf welcher Seite er steht. Ist er Agent der Profit-interessen des Konzerns oder kehrt er zu seinen Wurzeln zurück? Ein Politthriller über einen ökologischen Gegenwartskonflikt.[Quelle: Filmbeschreibung]

Der Eröffnungsfilm der Berlinale 2011: »True Grit« von den Coen-Brüdern

Von Friedhelm Denkeler,

Ein alter Zausel (Jeff Bridges), ein aufschneidender Ranger (Matt Damon) und ein Mädchen mit echtem Schneid (Hailee Steinfeld)

Foto © Friedhelm Denkeler 2011
Foto © Friedhelm Denkeler 2011

Der erste Western, den ich seit ewigen Zeiten im Kino gesehen habe, war der Eröffnungsfilm der 61. Internationalen Filmfestspiele Berlin »True Grit« von Ehtan und Joel Coen. Wann lief überhaupt das letzte Mal ein Western im Kino? Das muss Jagdgründe her sein. Eine Welturaufführung war es nicht, der Film läuft bereits mit großem Erfolg in den Staaten.

Karten für die Eröffnungsveranstaltung am Donnerstag zu bekommen, war unmöglich, also sahen wir den Coen-Film gestern Nachmittag in der Wiederholung im Friedrichstadtpalast und auch das nur aufgrund persönlicher Kontakte. Es hat sich gelohnt. True Grit ist ein richtig guter,  sehenswerter Film. Ein gelungener Auftakt zur Berlinale, der sich am späteren Abend mit »Margin Call« (Kevin Spacey und Jeremy Irons in den Hauptrollen) fortsetzte (Bericht folgt morgen).

Alle Elemente eines klassischen Western sind in True Grit enthalten: Pferde, Pistolen, Goldstücke, ein Marshal und ein Texas-Ranger, Lagerfeuer unterm Sternenhimmel, Bankräuber, weite Prärie, eine Schlangengrube, einsame Holzkaten, winterlicher Wald, Schießereien mit tödlichem Ausgang aus unmöglicher Entfernung und ein weiblicher Racheengel.

Letzterer ist allerdings für einen Western eher unüblich. In der Regel agieren dort nur Männer (die Girls im Saloon einmal ausgenommen), aber in True Grit spielt die 14jährige Mattie Ross die Hauptrolle. In der Regel wird auch sehr viel geschossen und wenig geredet, in True Grit ist es eher umgekehrt. Die teilweise witzigen Dialoge, bei denen die weibliche Protagonistin meist wortführend ist, machen daher auch einen wichtigen Teil des Films aus.

Arkansas, 1872. Hier beginnt das Indianergebiet, in das sich Tom Chaney geflüchtet hat. Ihm auf den Fersen ist die 14-jährige Mattie Ross, die Tochter des Farmers, den er erschoss. Sie will den Mörder ihres Vaters vor Gericht bringen – mit eisernem Willen. Hilfesuchend wendet sie sich an den Marshal Rooster Cogburn, dem ein legendärer Ruf vorausgeht. Und das zu Recht: Auf 23 Tote in vier Dienstjahren hat er es gebracht – darunter aber, so Cogburn, „keiner, der es nicht verdient hätte“. Starrsinnig, betrunken, einäugig: Cogburn mit seinem zerzausten Haar, seiner Augenklappe und seinen abgetragenen Klamotten sieht nicht gerade vertrauenswürdig aus. Doch sucht Mattie ja gerade nach der Entschlossenheit, eine Sache bis zum Ende durchzuziehen. Widerwillig lässt Cogburn sich von Mattie überreden, sie auf die Jagd nach Chaney mitzunehmen – quer durch die gesetzlosen Weiten der Prärie. Doch sie sind nicht allein, denn auch der Texas-Ranger LaBoeuf will den Flüchtigen stellen, um eine Kopfprämie zu kassieren. Und schon bald kommt Mattie dem Mörder ihres Vaters gefährlich nah … (Quelle: Filmbeschreibung)