Die Turmruine der Gedächtnis-Kirche als Wahrzeichen

Von Friedhelm Denkeler,

»Baustelle mit Gedächtnis-Kirche«, Foto © Friedhelm Denkeler 2009
»Baustelle mit Gedächtnis-Kirche«, Foto © Friedhelm Denkeler 2009

Kaiser Wilhelm II. ließ im Jahre 1895 die evangelische Gedächtnis-Kirche auf dem Breitscheidplatz erbauen. 1943 wurde sie durch alliierte Luftangriffe fast vollständig zerstört und von den ursprünglich fünf Türmen ist heute nur noch die Ruine des Hauptturms als Mahnmal gegen den Krieg zu sehen. Die von Egon Eiermann rund um die alte Turmruine geplante neue Kirche wurde 1961 eingeweiht. Sie besteht aus einem oktogonalen Kirchenschiff, einem rechteckigen Foyer, dem neuen Glockenturm und einer Gemeindekapelle. Das gesamte Ensemble ist mittlerweile denkmalgeschützt.

Touristen wird immer wieder erzählt, die Turmruine würde im Volksmund als „Hohler Zahn“, das neue Kirchenschiff und der Glockenturm als „Lippenstift und Puderdose“ bezeichnet. In meinen 55 Jahren in Berlin habe ich das nicht ein einziges Mal gehört. Um die Turmruine zu erhalten muss sie bautechnisch immer wieder einmal überarbeitet werden. Zurzeit ist sie vollständig eingehaust. Die Baustelle auf meinem Foto aus dem Jahr 2009 zeigt übrigens den Beginn der Bauarbeiten für das neue Zoofenster mit dem Waldorf Astoria-Hotel, das im Januar 2013 eingeweiht wurde.

Anmerkung zur Kategorie »In den Straßen von Berlin«

Die work in progress-Serie »In den Straßen von Berlin« besteht aus großformatigen Farb-Fotos aus dem Nach-Wende-Berlin. Die Photographien zeigen den Wandel des Stadtbildes seit dem Jahr 2000: Abriss des Palastes der Republik und neue Hotels, hauptsächlich im Ost-Teil der Stadt, Bautätigkeiten im alten Westen, das Tempelhofer Feld, das seit 2008 als Flugbahn ausgedient hat, Touristenströme am ehemaligen Grenzübergang Checkpoint Charlie, am Hauptbahnhof und im Lustgarten in Mitte. Das Portfolio wird laufend ergänzt. Ein Künstlerbuch ist für 2024 geplant.

Eine visuelle Übersicht mit Teaser der Reihe »In den Straßen von Berlin« finden Sie hier.