Stützen für die Neue Nationalgalerie

Von Friedhelm Denkeler,

David Chipperfield – Sticks and Stones, eine Intervention

Sticks and Stones may break my bones, but words will never hurt me
[englischer Kinderreim]

Vor der Schließung der Neuen Nationalgalerie für ein halbes Jahrzehnt (sic!) verwandelte der britische Architekt David Chipperfield die obere, gläserne Halle der Neuen Nationalgalerie für drei Monate in einen deutschen Fichten-Wald mit 143 entrindeten, acht Meter langen Baumstämmen. Chipperfield will damit auf die Architektur des Ludwig Mies van der Rohe-Baus hinweisen: Säulen und Steine. Wobei das monumentale Dach auf nur acht Stützen zu schweben scheint. Viele Besucher haben vor lauter Bäumen die Ausstellung nicht gefunden. Chipperfield spricht daher auch nicht von einer Ausstellung, sondern von einer Intervention.

David Chipperfield – Sticks and Stones, eine Intervention in der Neuen Nationalgalerie Berlin, Foto © Friedhelm Denkeler 2014
David Chipperfield – Sticks and Stones, eine Intervention in der Neuen Nationalgalerie Berlin, Foto © Friedhelm Denkeler 2014

Die 143 Stämme fügen sich in das klare Raster der Stahldecke und des Granitfußbodens ein. Gleichzeitig ist für Chipperfield die Installation eine Metapher für die kommende Baustelle zur Generalsanierung, für die er in den kommenden Jahren verantwortlich ist. Inmitten des Stützenwaldes befindet sich übrigens eine Lichtung auf der verschiedene Veranstaltungen stattfanden. Fotografisch ist der Wald in der Nacht besonders schön anzusehen und durch die riesigen Glasscheiben wird die Außenwelt surreal wieder gegeben. Die Ausstellung ging am 31. Dezember 2014 zu Ende.