Ein beliebter Treffpunkt der Touristen – Die Spanische Treppe in Rom

Von Friedhelm Denkeler,

»Auf den Spuren des Römischen Reiches«. Ein Portfolio und Künstlerbuch über vierzehn römische Stadtgänge.

»Ein beliebter Treffpunkt der Touristen – Die Spanische Treppe in Rom«, Foto @ Friedhelm Denkeler 2011
»Ein beliebter Treffpunkt der Touristen – Die Spanische Treppe in Rom«, Foto @ Friedhelm Denkeler 2011

Rom Tag VIII: »Ein beliebter Treffpunkt der Touristen – Die Spanische Treppe in Rom«

Zu den bekanntesten Freitreppen der Welt zählt die Potemkinsche Treppe in der ukrainischen Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer mit 192 Stufen und die Spanische Treppe in Rom, die von der Piazza di Spagna in 138 Stufen hinauf zur Kirche Santa Trinità dei Monti führt. Die Treppe besteht aus drei Teilen. Zunächst gelangt man auf die erste Terrasse; zur zweiten Terrasse gehen zwei parallele seitliche Läufe empor und das letzte Stück führt dann hinauf zur Kirche Trinità dei Monti. Die Dreiteilung der Treppe bezieht sich auf die Heilige Dreifaltigkeit der Kirche. Der offizielle Name der Treppe ist Scalinata di Trinità dei Monti, Treppe der Heiligen Dreifaltigkeit vom Berge. Im Jahr 1723 befand sich anstelle der Treppe noch ein wild bewachsener Hang.

Heutzutage ist die Spanische Treppe überaus belebt; sie ist ‚der‘ Treffpunkt von Touristen aus aller Welt geworden. Bereits im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Gegend rund um die Piazza di Spagna durch Künstlergemeinschaften belebt und zog Neugierige und Interessierte in ihren Bann. Am Fuße der Treppe liegt der barocke Brunnen Fontana della Barcaccia in Form eines Kahns. Dieser soll bei einer Überschwemmung des Tiber hier angespült worden sein. Oben schließt die Spanische Treppe mit dem 14 Meter hohen Obelisken Obelisco Sallustiano und mit einem atemberaubenden Blick auf Rom ab.

Anmerkungen zum Porfolio »Auf den Spuren des Römischen Reiches«

Unsere sieben Tage in Rom im Jahr 2011 sind eine Reminiszenz an die sieben Hügel, auf denen Rom erbaut worden sein soll. Aber nach den ersten Tagen wurde deutlich, dass für das geplante Buch vierzehn Kapitel notwendig sind. Es geht bei den Photographien um die Stimmungen und die visuellen Eindrücke und weniger um die historischen Begebenheiten. Das Portfolio wird auf meiner Website LICHTBILDER ausführlicher mit den vierzehn Kapiteln der römischen Stadtgänge vorgestellt.

Die vierzehn Kapitel der römischen Stadtgänge im JOURNAL

»Ein beliebter Treffpunkt der Touristen – Die Spanische Treppe in Rom«, Foto @ Friedhelm Denkeler 2011
»Ein beliebter Treffpunkt der Touristen – Die Spanische Treppe in Rom«, Foto @ Friedhelm Denkeler 2011

Jardín Botánico de Sóller

Von Friedhelm Denkeler,

»Jardín Botánico de Sóller», Foto © Friedhelm Denkeler 2003
»Jardín Botánico de Sóller», Foto © Friedhelm Denkeler 2003

Das Jardín Botánico de Sóller auf Mallorca ist ein wunderbarer Ort, der die Schönheit und Vielfalt der mediterranen Pflanzenwelt offenbart. Er beherbergt eine beeindruckende Sammlung von über 1.000 verschiedenen Pflanzenarten, darunter seltene endemische Arten, exotische Gewächse und eine Vielzahl von einheimischen mediterranen Pflanzen.

Auf dem Holzweg. Oder: Birken im Moorwasser

Von Friedhelm Denkeler,

Ein neues Portfolio auf meiner Website LICHTBILDER: »Westfälische Landschaften«. Eine foto­grafische Hommage an die Kulturlandschaft zwischen Weserstrom und Teutoburger Wald: Erinnerungen, Entdeckungen und Kulturdenkmale.

»Holzweg durch das Große Torfmoor«, Lübbecke/ Hille, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Das Teufelsmoor«, Foto © Friedhelm Denkeler 1985
»Holzweg durch das Große Torfmoor«, Lübbecke/ Hille, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Das Teufelsmoor«, Foto © Friedhelm Denkeler 1985

Meine Kindheit und Jugend verbrachte ich in den 1950er/60er-Jahren in der Kulturlandschaft Ost-Westfalen zwischen dem Weserstrom, dem Weser- und Wiehengebirge, dem Stemweder Berg, dem Teutoburger Wald und dem Übergang zur Norddeutschen Tiefebene. Die Serie besteht aus den sechs Kapiteln »Der Bauernhof«, »Im Scheunenviertel«, »Das Teufelsmoor«, »Winter in Westfalen«, »Auf Feld und Flur» und »Im Teutoburger Wald«.

Siehe hierzu der Artikel »Ein landschaftlicher Rückblick auf meine Kindheit und Jugendzeit« und der ausführliche Artikel zu den sechs Kapiteln »Zu den Photographien aus Ost-Westfalen 1975 bis 2000«. Das gesamte Portfolio besteht aus 113 Photographien 30 x 45 cm, die zwischen 1975 und 2000 entstanden sind. Die Bilder sind auch als gedrucktes Künstlerbuch mit 144 Seiten im Format 30×21 cm 2022 erschienen.

»Abgestorbene Moorbirken 2«, Lübbecke/ Hille, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Das Teufelsmoor«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Abgestorbene Moorbirken 2«, Lübbecke/ Hille, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Das Teufelsmoor«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988

Die optische Täuschung des Marcel Proust

Von Friedhelm Denkeler,

»Der Vorgang der Entdeckung besteht nicht darin, Neuland zu finden, sondern das Vorhandene mit anderen Augen zu sehen«, Marcel Proust, Foto/Grafik © Friedhelm Denkeler 2009
»Der Vorgang der Entdeckung besteht nicht darin, Neuland zu finden, sondern das Vorhandene mit anderen Augen zu sehen«, Marcel Proust, Foto/Grafik © Friedhelm Denkeler 2009. Das zugrunde liegende Foto entstand 2009 im Optikpark Rathenow in Brandenburg.
Anmerkung zur Kategorie »«

In dieser Kategorie erscheint am ersten Tag eines Monat öfter ein bildlich umgesetzter Post mit einem Zitat. Das kann eine Photographie mit einem Spruch sein oder ein Bild, das grafisch mit dem Zitat des Monats gestaltet wurde.

Eine Übersicht über alle Artikel der Kategorie finden Sie unter »«.

Das Phänomen der optischen Verwirrung in der Photographie

Von Friedhelm Denkeler,

Wie mein Bild »Optische Täuschung« in der New York Times landete

Eine Photographie ist ein Geheimnis über ein Geheimnis. Je mehr es dir sagt, desto weniger weißt du. [Diane Arbus]

Was ist das Geheimnis einer künstlerischen Photographie? Die meisten Benutzer betrachten ihre Kamera als zuverlässigen Aufzeichner visueller Erlebnisse und die entstandenen Bilder als dokumentarische Aufzeichnung. Die Photographie gilt seit jeher als das Medium, das ein exaktes Abbild der Wirklichkeit darstellt. Aber Photographen, insbesondere diejenigen, die das Medium zum Schaffen von Kunst nutzen, wussten es schon immer besser: Es geht nicht um den vordergründigen Inhalt.

»Optische Täuschung«, aus dem Portfolio »Harmonie eines Augenblicks«, Foto © Friedhelm Denkeler 1980
»Optische Täuschung«, aus dem Portfolio »Harmonie eines Augenblicks«, Foto © Friedhelm Denkeler 1980

Warum uns Bilder faszinieren, die eine optische Verwirrung aufweisen

Es gibt eine besondere Art von Photographien, in denen der Inhalt nicht sofort erkennbar ist und die beim Betrachter eine optische Verwirrung erzeugen. Es geht um Bilder, die durch unmögliche Gegenüberstellungen oder verwirrende räumliche Anordnungen verblüffen, während andere den Glauben des Betrachters an das dokumentarische Versprechen der Photographie zunichtemachen. Der Betrachter wird beunruhigt und zum Nachdenken angeregt, ob der verblüffenden Verzerrungen, der visuellen Verschiebungen und ihrer Skurrilität.

Bei all diesen Bildern ist man verblüfft, geht es um doch um Bilder, die nicht mit Hilfe von ›Tricks‹ per Bildbearbeitungs-Software entstanden sind, sondern konventionell durch das Aufnahmeobjektiv gesehene, eingefangene Bilder der realen Welt. Ob beabsichtigt oder nicht, man muss sie immer wieder anschauen. Bei jedem einzelnen beeindruckenden Bild muss man sich anstrengen, um herauszufinden, ›was hier los ist‹. Damit soll nichts gegen gute Photographien, die von menschlicher Hand beeinflusst sind, gesagt sein. Aber vielleicht geht ihnen eine gewisse fotografische Integrität verloren.

Warum faszinieren uns Bilder, die eine optische Verwirrung aufweisen? Schon früh im Leben werden wir Experten darin, visuelle Situationen zu verstehen; das ist eine grundlegende menschliche Erfahrung. Es passiert eher selten, dass uns Dinge begegnen, die wir nicht oder nicht gleich einordnen können. Wenn man darüber nachdenkt, gibt es fast immer eine zeitliche Lücke zwischen Sehen und Verstehen – so winzig sie auch erscheinen mag. Der Moment, kurz bevor wir eine Wahrnehmung in eine konventionelle Kategorie einordnen, in dem unsere Sinne und unser Geist wachsam sind für das, was wir vor uns sehen – das ist der ›Sweet Spot‹ der Kunst.

Der ›Sweet Spot‹ der Kunst

Diesen ›Sweet Spot‹ der Kunst scheint auch Randy Kennedy, einen Kunstkritiker der ›New York Times‹, in meiner Photographie »Optische Täuschung« fasziniert zu haben. Nach telefonischer Rücksprache mit Joshua Chuang, dem Kurator der Ausstellung »Optical Confusion in Modern Photography«, erschien am 4. Januar 2009 in der Times die ganzseitige (sic!) Besprechung des Werkes.

Randy Kennedy sieht in der Photographie, die in einem Restaurant entstanden ist, eine prosaische, fast impulsive Aufnahme, eine Art Selbstporträt, das meine eigene Hand zeigt, die mit der einer Frau verschränkt ist und auf dem Tisch ruht. Aber der Tisch scheint seltsamerweise verdoppelt zu sein, als würde er sich in einem Spiegel widerspiegeln. Und bei näherer Betrachtung scheint der Spiegel seine Aufgabe schlecht zu erfüllen, was bei dem Betrachter eine fast schwindelerregende Suche nach der richtigen Art und Weise, das Bild zu betrachten, auslöst.

»One photograph in the show, by Friedhelm Denkeler, a Berlin photographer, is a prosaic, almost impulsive shot he took in 1981, early in his career, at a restaurant. He considered it a kind of self-portrait, showing his own hand, interlocked with ·a woman’s, resting on a table next to an ashtray. But the table oddly seems to be doubled, as if reflected in a mirror. And, upon closer inspection, the mirror seems to be doing its job poorly, setting up an almost vertiginous search by the viewer for the right way to Iook at the picture«. [Randy Kennedy, Auszug ›New York Times‹, 4. Januar 2009].

Wie mein Bild in die ›New York Times‹ kam

Wie kam nun meine Photographie »Optische Täuschung« in die New York Times? Das ist eine verschlungene Geschichte. Die Bilder von acht West-Berliner Fotografen der »Werkstatt für Photographie« tourten 1984 durch die USA, unter anderem in die »Jones Troyer Gallery«, Washington D.C. Die Ausstellung »Fotografie aus Berlin«, kuratiert von Lewis Baltz und John Gossage, beinhaltete von mir zwölf Photographien. Hier entdeckte der New Yorker Sammler Allan Chasanoff mein Bild »Optische Täuschung« und kaufte es für seine »Allan Chasanoff Photographic Collection«.

Chasanoff liebt Bilder, die ihn verwirren. Er baute seit 1979 seine Sammlung auf, indem er sich fragte, was passiert, wenn die Kamera die reale Welt einfängt, das resultierende Bild jedoch eher Verwirrung als Klarheit erzeugt und den Ruf der Fotografie als verlässliches Dokument in Frage stellt. Nach dem Ende seiner fotografischen Sammlertätigkeit vermachte er Anfang der 1990er Jahre dem »Museum of Fine Art«, Houston und der »Yale University Art Gallery«, New Haven, Fotografien unterschiedlichster Fotografen aus dem 20. Jahrhundert aus seiner Sammlung.

Der Fotokurator der »Yale University Art Gallery«, Joshua Chuang, präsentierte vom 7. Oktober 2008 bis zum 4. Januar 2009 mehr als 100 Photographien aus der »Allan Chasanoff Photographic Collection« in seiner Galerie unter dem Titel »First Doubt: Optical Confusion in Modern Photography«. Teil der Ausstellung und des gleichnamigen Buches war auch mein Bild »Optische Täuschung«. Hier entdeckte Randy Kennedy das Bild für die ›New York Times‹ und hier endet (vorläufig) die Geschichte des Bildes.


Dokumente

»The New York Times« vom 04.01.2009 zur Ausstellung »First Doubt – Optical Confusion in Modern Photography – Selection from the Allan Chasanoff Collection, Bildbesprechung zur Photographie »Optische Täuschung« von Friedhelm Denkeler
»The New York Times« vom 04.01.2009 zur Ausstellung »First Doubt – Optical Confusion in Modern Photography – Selection from the Allan Chasanoff Collection, Bildbesprechung zur Photographie »Optische Täuschung« von Friedhelm Denkeler
Katalog zur Ausstellung »First Doubt – Optical Confusion in Modern Photography – Selection from the Allan Chasanoff Collection«, 07.10.2008 bis 4. Januar 2009, Yale University Art Gallery, New Haven, Conn.
Katalog zur Ausstellung »First Doubt – Optical Confusion in Modern Photography – Selection from the Allan Chasanoff Collection«, 07.10.2008 bis 4. Januar 2009, Yale University Art Gallery, New Haven, Conn.
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Katalog zur Ausstellung »First Doubt – Optical Confusion in Modern Photography – Selection from the Allan Chasanoff Collection«, 07.10.2008 bis 4. Januar 2009, Yale University Art Gallery, New Haven, Conn.

Schwarzer Marmor vor blauen Himmel

Von Friedhelm Denkeler,

»Schwarzer Marmor vor blauen Himmel«, Piazzetta Kulturforum Berlin (Spiegelung: Kunstgewerbemuseum), Foto © Friedhelm Denkeler 2016
»Schwarzer Marmor vor blauen Himmel«, Piazzetta Kulturforum Berlin (Spiegelung: Kunstgewerbemuseum), Foto © Friedhelm Denkeler 2016

Anmerkungen zum Portfolio/ zur Kategorie »Sonntagsbilder»

Der Versuch einer Definition: Was ist eigentlich ein Sonntagsbild? Ein ›schönes‹ Bild (was auch immer das nun wieder heißen mag; es ist in Farbe; es passt in keine andere Kategorie; es gehört nicht zu einer Serie von Bildern, es ist ein Einzelbild. Aber es ist kein Sonntagsbild im Sinne der Sonntagsmalerei.

Am 26. Februar 2012 erschien in meinem Blog das erste Sonntagsbild. Und jeden Sonntag gab es ein neues – Ausnahmen bestätigten die Regel. Die Sonntagsbilder stammen aus dem Portfolio »Sonntagsbilder«, das ich 2005 abgeschlossen habe. Aber der Titel Sonntagsbild ist einfach ein zu schöner Titel. Unter dieser Prämisse führe ich die Kategorie »Sonntagsbilder« in meinem Blog bis auf weiteres mit Fotos aus meinem Archiv und mit neuen Aufnahmen weiter.

Das denkmalgeschützte Scheunenviertel in Schlüssel­burg – Ein historisches Juwel der Landwirt­schaft im Kreis Minden-Lübbecke in Ost-Westfalen

Von Friedhelm Denkeler,

Ein neues Portfolio auf meiner Website LICHTBILDER: »Westfälische Landschaften«. Eine foto­grafische Hommage an die Kulturlandschaft zwischen Weserstrom und Teutoburger Wald: Erinnerungen, Entdeckungen und Kulturdenkmale.

»Scheunenviertel in Schlüsselburg«, Petershagen, Westfalen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Scheunenviertel in Schlüsselburg«, Petershagen, Westfalen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988

Meine Kindheit und Jugend verbrachte ich in den 1950er/60er-Jahren in der Kulturlandschaft Ost-Westfalen zwischen dem Weserstrom, dem Weser- und Wiehengebirge, dem Stemweder Berg, dem Teutoburger Wald und dem Übergang zur Norddeutschen Tiefebene. Die Serie besteht aus den sechs Kapiteln »Der Bauernhof«, »Im Scheunenviertel«, »Das Teufelsmoor«, »Winter in Westfalen«, »Auf Feld und Flur» und »Im Teutoburger Wald«.

Siehe hierzu der Artikel »Ein landschaftlicher Rückblick auf meine Kindheit und Jugendzeit« und der ausführliche Artikel zu den sechs Kapiteln »Zu den Photographien aus Ost-Westfalen 1975 bis 2000«. Das gesamte Portfolio besteht aus 113 Photographien 30 x 45 cm, die zwischen 1975 und 2000 entstanden sind. Die Bilder sind auch als gedrucktes Künstlerbuch mit 144 Seiten im Format 30×21 cm 2022 erschienen.

»Zwischen den Scheunen«, Petershagen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Im Scheunenviertel«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988
»Zwischen den Scheunen«, Petershagen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Im Scheunenviertel«, Foto © Friedhelm Denkeler 1988

Der Mann, der niemals lächelt

Von Friedhelm Denkeler,

1966 – Them: »It’s All Over Now, Baby Blue«. Van Morrison mit »It’s All Over Now, Baby Blue« zum 70. Geburtstag

Cover der LP: Them: »The World Of Them«, 1966, Foto © Friedhelm Denkeler
Cover der LP: Them: »The World Of Them«, 1966, Foto © Friedhelm Denkeler

Der in Belfast geborene George Ivan Morrison, von allen Van Morrison genannt, wurde in dieser Woche siebzig Jahre alt. Vielleicht hat der ewige Grantler der Rockmusik an seinem Geburtstag, dem 31. August ausnahmsweise ein wenig gelächelt. Schließlich hat Queen Elisabeth II. den »größten lebenden weißen Bluessänger« [FAZ] am 12. Juni 2015 in den Adelsstand erhoben. Eigentlich müsste man also das Prädikat »Sir« vor seinen Namen stellen.

Obwohl sich seine von ihm 1964 gegründete Band »Them« bereits zwei Jahre später wieder auflöste, ist für ihn noch lange nicht alles aus. Bis heute wandelt er auf Solopfaden und produziert weiter Alben. Dabei bringt er solch unterschiedliche Musikstile wie Jazz, Blues, Country, Folk und Gospel unter einen (Rock-) Hut. Aber das ist wieder eine eigene Geschichte wert.

Die erste Hit-Single von »Them« war »Baby Please Don’t Go« mit Jimmy Page (!) als Session-Gitarrist (1964). Als B-Seite wurde übrigens »Gloria« gewählt, das sich später zum Klassiker mauserte. Es folgten »Here Comes the Night« (1965), »Mystic Eyes«“ aus dem Album »The Angry Young Them« (1965) und ein Jahr später die geniale Single »It’s All Over Now, Baby Blue« aus dem letzten Album »Them Again« mit Van Morrison als Sänger. Die Band löste sich leider 1966 wieder auf.

Das Original stammt von Bob Dylan. Inzwischen gibt es unzählige Cover-Versionen, zum Beispiel von den Rolling Stones, Byrds, Falco oder Marianne Faithfull. Aber die Interpretation von Them ist und bleibt mein Favorit. Van Morrison hat mit seiner »herbstschönen, so rauen wie expressiven Bluessoulstimme, wie sie sonst kein zweiter Weißer« [Der Tagesspiegel] daran sicherlich den größten Anteil. Zum Geburtstag wünscht man ja einiges; aber wenn jemand solch herrliche Stimme hat, dann hat er eigentlich bereits alles.

[Dieser Artikel erschien erstmalig in meinem Block JOURNAL am 2. September 2015].

Songtext – Them: »It’s All Over Now, Baby Blue«

You must leave now take what you need
You think will last
But whatever you wish to keep you better grab it fast

Yonder stands your orphan with his gun
Crying like a fire in the sun
Look out baby, the saints are comin′ through
And it's all over now baby blue

The highway is for gamblers better use your sense
Take what you have gathered from coincidence
The empty handed painter from your streets
Is drawing crazy patterns on your sheets
The sky too is fallin in over you- ooo
And it′s all over now baby blue
Leave your stepping stones behind
There's something that calls for you
Forget the debt you left that will not follow you

Your lover who has just walked through the door
Has taken all his blankets from the floor
The carpet too is foldin' over you
And it′s all over now baby blue

Well strike another match, yeah, go start a-new
Go start a-new
′Cause it's all over now baby blue
Hey, hey, yeah
It′s all over, it's all over now baby blue

It′s all over now, it's all over now baby blue 
Anmerkung zur Kategorie »«

In dieser Kategorie finden Sie Beiträge zu Songs und ihren Interpreten aus 70 Jahren Rock- und Pop-Geschichte 1946 bis 2016. In der Regel werden pro Jahr ein Song, manchmal auch mehrere, vorgestellt. Alle im Text erwähnten Songs sind als Video oder Audio auf den bekannten Musik-Portalen wie YouTube, Vimeo, etc. zu finden. In einer Tabelle habe ich die Songs auf die entsprechenden Videos/Audios verlinkt. Die Serie befindet sich zur Zeit im Aufbau und wird nach und nach vervollständigt. Jeder Artikel ist ein Auszug aus meinem für 2025 geplanten Künstlerbuch »Siebzig Jahre – Siebzig Songs«.

Eine Übersicht über alle Artikel der Kategorie finden Sie unter »«.

Die Links zu den Videos/Audios der vorgestellten Songs sind in einer Tabelle im Anhang aufgelistet.

1. Mai-Kundgebung 1975 am Rathaus Schöneberg

Von Friedhelm Denkeler,

»Das Volk selber soll entscheiden – Volksentscheid gegen den § 218«

»1. Mai-Kundgebung 1975 am Rathaus Schöneberg«,Foto © Friedhelm Denkeler
»1. Mai-Kundgebung 1975 am Rathaus Schöneberg«, Foto © Friedhelm Denkeler 1975

Ein vollständig eingerich­tetes West­­fälisches Bauern­gehöft und eine Burg­ruine in Rahden

Von Friedhelm Denkeler,

Ein neues Portfolio auf meiner Website LICHTBILDER: »Westfälische Landschaften«. Eine foto­grafische Hommage an die Kulturlandschaft zwischen Weserstrom und Teutoburger Wald: Erinnerungen, Entdeckungen und Kulturdenkmale.

»Westfälische Hofanlage«, Rahden, Ost-Westfalen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Der Bauernhof«, Foto © Friedhelm Denkeler 1977
»Westfälische Hofanlage«, Rahden, Ost-Westfalen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Kapitel »Der Bauernhof«, Foto © Friedhelm Denkeler 1977

Meine Kindheit und Jugend verbrachte ich in den 1950er/60er-Jahren in der Kulturlandschaft Ost-Westfalen zwischen dem Weserstrom, dem Weser- und Wiehengebirge, dem Stemweder Berg, dem Teutoburger Wald und dem Übergang zur Norddeutschen Tiefebene. Die Serie besteht aus den sechs Kapiteln »Der Bauernhof«, »Im Scheunenviertel«, »Das Teufelsmoor«, »Winter in Westfalen«, »Auf Feld und Flur» und »Im Teutoburger Wald«.

Siehe hierzu der Artikel »Ein landschaftlicher Rückblick auf meine Kindheit und Jugendzeit« und der ausführliche Artikel zu den sechs Kapiteln »Zu den Photographien aus Ost-Westfalen 1975 bis 2000«. Das gesamte Portfolio besteht aus 113 Photographien 30 x 45 cm, die zwischen 1975 und 2000 entstanden sind. Die Bilder sind auch als gedrucktes Künstlerbuch mit 144 Seiten im Format 30×21 cm 2022 erschienen.

»Burgruine am Museumshof in Rahden«, Westfalen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Foto © Friedhelm Denkeler 2000
»Burgruine am Museumshof in Rahden«, Westfalen, aus dem Portfolio »Westfälische Landschaften«, Foto © Friedhelm Denkeler 2000

Der Moleküle-Mann in der Spree

Von Friedhelm Denkeler,

»Der Moleküle-Mann in der Spree«, Berlin, Foto © Friedhelm Denkeler 2005
»Der Moleküle-Mann in der Spree«, Jonathan Borofsky, Berlin, Foto © Friedhelm Denkeler 2005

30 Meter hoch, 45 Tonnen schwer und dennoch transparent und leicht, steht seit 1999 die Großskulptur von Jonathan Borofsky aus Aluminiumplatten mitten in der Spree in der Nähe der Elsenbrücke und der Treptowers. Hier befindet sich die Nahtstelle zwischen den ehemaligen Bezirken Friedrichshain, Kreuzberg und Treptow und gleichzeitig zwischen West- und Ostberlin.

Mit den drei Figuren erinnert Jonathan Borofsky daran, »dass sowohl der Mensch als auch die Moleküle in einer Welt der Wahrscheinlichkeit existieren und das Ziel aller kreativen und geistigen Traditionen ist, Ganzheit und Einheit innerhalb der Welt zu finden«. Kennengelernt habe ich Borofsky auf der »dokumenta 9« mit seinem Werk »Man Walking To The Sky«. Der Himmelstürmer steht inzwischen auf dem Platz vor dem Kulturbahnhof in Kassel.

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Die work in progress-Serie »In den Straßen von Berlin« besteht aus großformatigen Farb-Fotos aus dem Nach-Wende-Berlin. Die Photographien zeigen den Wandel des Stadtbildes seit dem Jahr 2000: Abriss des Palastes der Republik und neue Hotels, hauptsächlich im Ost-Teil der Stadt, Bautätigkeiten im alten Westen, das Tempelhofer Feld, das seit 2008 als Flugbahn ausgedient hat, Touristenströme am ehemaligen Grenzübergang Checkpoint Charlie, am Hauptbahnhof und im Lustgarten in Mitte. Das Portfolio wird laufend ergänzt. Ein Künstlerbuch ist für 2024 geplant.

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Das Ei und die Kabelrolle – Wenn der Osterhase Elektriker wäre!

Von Friedhelm Denkeler,

"Kabelnest", Foto © Friedhelm Denkeler 2002.
»Kabelnest«, oder »Wer sagt, dass Osternester immer nur aus Eiern bestehen müssen?<«, Foto © Friedhelm Denkeler 2002

Keine Verwicklungen zu Ostern: Das perfekte Osternest für Elektriker! Und wer jetzt denkt, dass ein Osternest mit Kabelrolle nicht besonders hübsch aussehen kann, der irrt sich.

Das Universum und die menschliche Dummheit sind unendlich – aber wer gewinnt das Rennen?

Von Friedhelm Denkeler,

Wenn Dummheit ins Unendliche geht: Albert Einstein über das Universum und die Menschheit.

»Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher» [Albert Einstein], Foto © Friedhelm Denkeler 2022
»Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher» [Albert Einstein], Foto © Friedhelm Denkeler 2022
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Das Girl mit dem Perlenring

Von Friedhelm Denkeler,

1966 – Ross McManus: »Patsy Girl«. Ross McManus and the Joe Loss Blue Beats mit »Patsy Girl« und dem Telefunken magnetophon 300

Durch Zufall lese ich in der neuesten Ausgabe der »Rolling Stone« in einem Leserbrief die Worte »Patsy Girl«. Das löst unmittelbar ein Déjà-vu-Erlebnis aus: Ist das nicht der Song, den ich in den 1960er Jahren so sehr liebte? Im Netz habe ich ihn sofort gefunden: Ross McManus: »Patsy Girl«.

Es ist ein von Ross McManus (*1927, †2011), dem Vater von Elvis Costello, geschriebener und selbst gesungener Song aus dem Jahr 1964, den er mit der Band »The Joe Loss Blue Beats« aufnahm. Die Trompete blies er selber. Aber erst 1966 fand der Song den Weg von England nach Deutschland und Österreich. In der Deutschen Hitparade war er daraufhin 19 Wochen vertreten. Seine höchste Notierung lag auf Platz 15. Es blieb Ross McManus einziger Hit. 1970 nahm er noch ein Album mit Songs von Elvis Presley auf, sinnigerweise unter dem Titel »Elvis‘ Dad Sings Elvis«.

»Telefunken magnetophon 300«, Halbspurgerät, Foto © Friedhelm Denkeler 1966, aus dem Portfolio »Erinnerungen – Ein Leben in Bildern»: »Jugend in Westfalen 1957 bis 1966)«: »Im Vierfamilienhaus Varl Nr. 264«
»Telefunken magnetophon 300«, Halbspurgerät, Foto © Friedhelm Denkeler 1966, aus dem Portfolio »Erinnerungen – Ein Leben in Bildern»: »Jugend in Westfalen 1957 bis 1966)«: »Im Vierfamilienhaus Varl Nr. 264«

Patsy Girl ist eine große Reminiszenz an meine Jugendzeit in den 1960-Jahren. Den Song haben wir »Bei Pedro« in der Musikbox immer wieder gewählt – bis wir Ärger bekamen. Auch in den Discotheken in Bohmte und Diepholz wurde er immer wieder gespielt. Ein toller Song und auch nach so vielen Jahren noch hörenswert. Zu dieser Zeit gefielen mir die offiziellen Hitparaden im Radio überhaupt nicht; so stellte ich Woche für Woche meine eigene Hitparade auf. Leider sind diese persönlichen Charts aus der Zeit nicht mehr vorhanden; Ross McManus hatte ich im Sommer 1966 bestimmt mehrmals auf den ersten Platz gesetzt.

Aufgenommen habe ich die Songs damals mit einem Tonbandgerät der Marke »Telefunken Magnetophon 300«, einem Halbspurgerät. Es war eines der ersten portablen Tonbandgeräte, die Stromversorgung erfolgte über einen Akku oder über fünf Monobatterien, die Bandlaufgeschwindigkeit betrug 9,5 cm/s und mit einer speziellen Halterung konnte ich das Gerät auch im Auto betreiben.

Songtext – Ross McManus: »Patsy Girl«

Hey Patsy girl
I love the way you're loving me
And if you leave me
How it will grieve me
So don't you leave me
With your kisses honey sweet sweet sweet
You're the sweetest girl I meet meet meet
Oh love my Patsy girl

My Patsy girl
I love my little Patsy girl
Hey Patsy girl
I love the way you're kissing me
I like a nice girl
She likes a bright pearl
You made my head whirl
Gotta love you everyday day day
So don't you ever go away way way
Oh love my Patsy girl
Yeh yeh Patsy girl
Oh, oh, I love my little Patsy girl
Patsy Patsy Patsy Patsy girl
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Die Links zu den Videos/Audios der vorgestellten Songs sind in einer Tabelle im Anhang aufgelistet.

Der öffentliche Raum ist nicht mehr öffentlich

Von Friedhelm Denkeler,

Markusplatz» (Venezia ’79 la Fotografia«), aus dem Portfolio »Bilder einer Ausstellung – Versuch einer Rekonstruktion«, 1980, Foto © Friedhelm Denkeler 1979
»Markusplatz» (Venezia ’79 la Fotografia), aus dem Portfolio und Künstlerbuch »Bilder einer Ausstellung – Versuch einer Rekonstruktion«, 1980, Foto © Friedhelm Denkeler 1979

Erleben wir heutzutage das Ende der Street Photography?

Bedingt durch die aktuelle Gesetzgebung und durch das weltweite Teilen von fragwürdigen Bildern in den sozialen Medien stößt heutzutage das Fotografieren im öffentlichen Raum auf Misstrauen. Insbesondere die künstlerische Straßenfotografie ist damit sehr erschwert worden. Wären die Werke von Robert Frank oder Vivian Maier aus den 1950er Jahren heute so noch möglich?

Aktuell denke ich an die Bildbände von Enno Kaufhold mit »St. Pauli Fotografien 1975 – 1985« und Hansgert Lambers mit »Verweilter Augenblick«. In beiden Büchern liegen die Aufnahmen bereits mehrere Jahrzehnte zurück; damals standen die Menschen dem Fotografen noch positiv gegenüber, zumindest störte es sie nicht.

Grundsätzlich ist es heutzutage in Deutschland nicht erlaubt, eine Person ohne deren Einwilligung zu fotografieren (in anderen Ländern ist das weniger rigide) und insbesondere zu veröffentlichen. Aber in der Stadt zu fotografieren, ohne einen Passanten erkennbar abzulichten, ist oft unmöglich; denn Irgendeiner sieht immer in Richtung Kamera. Demnach dürfte es die künstlerische Street Photography in Deutschland nicht mehr geben, sie existiert natürlich trotzdem.

Kunstfreiheit oder Persönlichkeitsrecht?

Straßenaufnahmen entstehen in der Regel spontan und oft in zufälligen Momenten. Das Einholen einer vorherigen (schriftlichen) Einverständniserklärung ist sinnlos, denn dann ist der ›Entscheidende Augenblick‹ vorbei. Persönlich kenne ich auch keinen Fotografen, der sich vor oder nach der Aufnahme ein schriftliches OK geben lässt. Bei hunderten von Aufnahmen ist das auch utopisch, vor allem, wenn am Ende nur eine Aufnahme so wertvoll ist, dass sie weiter verwendet wird.

Bleibt also dem Fotografen nur, die Gesetzeslage zu ignorieren? Nein, es gibt wenige Ausnahmeregelungen, die das Recht am eigenen Bild einschränken. Wenn die Aufnahmen dem höheren Interesse der Kunst dienen, greift die im Grundgesetz verankerte Kunstfreiheit. Das setzt voraus, dass das Bild in einer künstlerischen Art und Weise aufgenommen und verbreitet wird, zum Beispiel in einem Bildband oder in einer Ausstellung.

Was wiegt nun schwerer? Kunstfreiheit oder das Persönlichkeitsrecht? Wenn einer der Abgebildeten gegen die Veröffentlichung klagt, kann der Künstler nur hoffen, dass er auf einen verständigen Richter trifft. So ein Verfahren kann teuer werden. Das Verhindern und Behindern der Street Photography führt aus meiner Sicht zu einem kulturellen Verlust. Um Menschen und Gesellschaft in einer bestimmten (zukünftigen) Zeit zu verstehen und zu begreifen, brauchen wir die Straßenfotografie. Die nachfolgenden Generationen werden den heutigen Fotografen dafür dankbar sein.

»9. November 1989, Berlin«, Erstes Kapitel: 23 Uhr, Grenzübergang Sonnenallee, Foto © Friedhelm Denkeler 1989
Aus dem Portfollio und Künstlerbuch »9. November 1989 – Berlin, nun freue dich«, Erstes Kapitel: 23 Uhr, Grenzübergang Sonnenallee, Foto © Friedhelm Denkeler 1989

The Summer 1965 of Motown

Von Friedhelm Denkeler,

1965 – The Supremes: »Stop! In the Name of Love«. Stop in Hitsville USA im Namen der Liebe

Im Sommer 1965 entdeckten wir den Motown-Sound aus den USA. Eigentlich war Motown die inoffizielle Bezeichnung für Detroit als Stadt der Autos. 1959 gab Berry Gordy dem von ihm gegründeten Plattenlabel den Namen »Motown«. Zwischen 1961 und 1971 erzielte sein Label konkurrenzlose 110 Top-10-Hits in den USA.

Den Sound des jungen Amerika, so sein Slogan, erzielte Gordy mit Bands wie Diana Ross & The Supremes, Four Tops, Martha Reeves & the Vandellas, The Temptations, Smokey Robinson & The Miracles, Marvin Gaye, The Marvelettes, Stevie Wonder, Jr. Walker & the All Stars, Tammi Terrell, The Isley Brothers, Gladys Knight & the Pips, Rare Earth und vielen anderen.

»Motown auf dem Kurfürstendamm«, Berlin, Foto © Friedhelm Denkeler 2013
»Motown auf dem Kurfürstendamm«, Berlin, Foto © Friedhelm Denkeler 2013

Der Tamla Motown-Sound, wie er in Europa genannt wurde, war eine Mischung aus Blues, Soul, Gospel, Rhythm & Blues (R&B) und Pop. Mein Lieblingslied war im Sommer 1965 Stop! In the Name of Love von den Supremes mit Diana Ross als Lead-Sängerin. Die Supremes hatten sich inzwischen zu den Superstars des Labels entwickelt. Stop! In the Name of Love wurde ein Nummer-eins-Hit in den US-Charts. Später folgten I Hear a Symphony, 1965 und You Keep Me Hangin’ On, 1966.

Wie in den Autofabriken produzierte Motown-Records die Hits am laufenden Band; sein Studio nannte Berry Gordy folgerichtig Hitsville USA. Feste Songwriter, insbesondere das Trio Holland-Dozier-Holland, entwickelten die Songs, die zum Inbegriff für schwarze Musik wurden, die natürlich auch von weißen Jugendlichen konsumiert wurde. In der damaligen Aufbruchsstimmung stand die Musik für ein aufstrebendes Amerika jenseits der Rassentrennung. Heute stehen die Automobilfabriken in Detroit vor der Pleite und die Werker vor dem Nichts.

Der Musikkritiker Jon Landau definiert Motown so: »1. einfach strukturierte Songs mit origineller Melodik und Harmonik, 2. eine Vierviertel-Schlagzeugfigur, 3. Gospelstimmen im Background, 4. kultivierter Einsatz von Bläsern und Streichern, 5. Sänger, die auf der Grenze zwischen Pop- und Gospelmusik artikulieren, 6. eine Gruppe von Studiomusikern, die zu den besten in den USA gehören, 7. elektronische Misch- und Studiotechnik, die den Klang komprimiert (d.h. dynamische Spitzen kappt und Täler anhebt)«

Songtext – The Supremes: »Stop! In the Name of Love«

Stop! In the name of love
Before you break my heart
Baby, baby
I'm aware of where you go
Each time you leave my door
I watch you walk down the street
Knowing your other love you'll meet
But this time before you run to her
Leaving me alone and hurt
(Think it over) After I've been good to you
(Think it over) After I've been sweet to you
Stop! In the name of love
Before you break my heart
Stop! In the name of love
Before you break my heart
Think it over
Think it over

I've known of your
Your secluded nights
I've even seen her
Maybe once or twice
But is her sweet expression
Worth more than my love and affection?
But this time before you leave my arms
And rush off to her charms
(Think it over) Haven't I been good to you?
(Think it over) Haven't I been sweet to you?
Stop! In the name of love
Before you break my heart
Stop! In the name of love
Before you break my heart
Think it over
Think it over

I've tried so hard, hard to be patient
Hoping you'll stop this infatuation
But each time you are together
I'm so afraid I'll be losing you forever
Stop! In the name of love
Before you break my heart, baby, think it over
(Stop! In the name of love) Think it over, baby
(Before you break my heart) Ooh, think it over baby
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In dieser Kategorie finden Sie Beiträge zu Songs und ihren Interpreten aus 70 Jahren Rock- und Pop-Geschichte 1946 bis 2016. In der Regel werden pro Jahr ein Song, manchmal auch mehrere, vorgestellt. Alle im Text erwähnten Songs sind als Video oder Audio auf den bekannten Musik-Portalen wie YouTube, Vimeo, etc. zu finden. In einer Tabelle habe ich die Songs auf die entsprechenden Videos/Audios verlinkt. Die Serie befindet sich zur Zeit im Aufbau und wird nach und nach vervollständigt. Jeder Artikel ist ein Auszug aus meinem für 2025 geplanten Künstlerbuch »Siebzig Jahre – Siebzig Songs«.

Eine Übersicht über alle Artikel der Kategorie finden Sie unter »«.

Die Links zu den Videos/Audios der vorgestellten Songs sind in einer Tabelle im Anhang aufgelistet.

Der große Abschied von der Zeit: Merci, Udo Jürgens

Von Friedhelm Denkeler,

1965 – Udo Jürgens: »Siebzehn Jahr, blondes Haar«. Wie ich den Twist mit Anzug, Nyltesthemd und Brisk in den Haaren in der Tanzstunde lernte

1965 – Udo Jürgens: »Siebzehn Jahr, blondes Haar«, Fotos/Collage © Friedhelm Denkeler
1965 – Udo Jürgens: »Siebzehn Jahr, blondes Haar«, Fotos/Collage © Friedhelm Denkeler

Dass er niemals mehr singen wird, kann man sich kaum vorstellen; vergessen wird man ihn nicht – 2014 starb der letzte große, deutsch singende Chansonnier und Komponist Udo Jürgens im Alter von achtzig Jahren in der Schweiz. Praktisch begleitete er mich mit seinen Chansons ein Leben lang: Es begann im Oktober 1965 mit »Siebzehn Jahr, blondes Haar«. Ein Jahr später erreichte er am 5. März 1966 beim Grand Prix Eurovision de la Chanson in Luxemburg für Österreich mit »Merci Cherie« den ersten Platz.

Cover der Single Udo Jürgens: »17 Jahr, blondes Haar«, 1965, Foto © Friedhelm Denkeler
Cover der Single Udo Jürgens: »17 Jahr, blondes Haar«, 1965, Foto © Friedhelm Denkeler

So ging es Jahr für Jahr weiter: »Immer wieder geht die Sonne auf« (1967),  »Der große Abschied« (1967), »Mathilda« (1968), »Der Teufel hat den Schnaps gemacht« (1973), »Griechischer Wein« (1974), »Ein ehrenwertes Haus« (1975), «Aber bitte mit Sahne« (1976), »Mit 66 Jahren« (1978), »Ich war noch niemals in New York« (2001), um nur einige Songs zu nennen.

Er hat mehr als 1000 Songs komponiert, mehr als 50 Alben eingespielt und mehr als 100 Millionen Tonträger verkauft. Einige seiner Hits wurden zu regelrechten Volksliedern und gruben sich in das Gedächtnis ganzer Generationen ein, wie »Siebzehn Jahr, blondes Haar« oder »Griechischer Wein«. Legendär waren die Zugaben in seinen unzähligen Konzerten: dort trat er regelmäßig im schneeweißen Bademantel auf. Sein 51. und letztes Studioalbum kam Anfang 2014 unter dem Titel »Mitten im Leben« auf den Markt.

Dann kommt der große Abschied von der Zeit. / Es gibt kein Wiedersehen, / war sie auch noch so schön. / Dann kommt der große Abschied, sei bereit. / Denn alles wird vergehen, / die Welt, die muss sich drehen. [aus Udo Jürgens: Der große Abschied, 1967].

Auch dieses Bild gehört zu meiner Musik-Geschichte: Ein Tanzkurs im Festsaal des Hauses Bohne in Rahden in Ost-Westfalen. Auf der Website Haus Bohne habe ich mir den heutigen, prächtigen Saal angesehen; glänzender Parkettboden, Kronleuchter an der Decke und festlich gedeckte Tische. In meiner Erinnerung war er nicht so edel eingerichtet, eher düster; das einzige waren zwei Adventsgestecke an der Wand als Schmuck.

Abschlussfoto des Tanzkursus im Haus Bohne in Rahden, Westfalen, 1965, Foto © Archiv Friedhelm Denkeler
Abschlussfoto des Tanzkursus im Haus Bohne in Rahden, Westfalen, 1965, Foto © Archiv Friedhelm Denkeler

Mit Anzug, weißem Hemd aus Nyltest und Brisk in den Haaren ging es zur Tanzstunde. Wer lernten hauptsächlich die Standardtänze wie Tango, Foxtrott und Walzer kennen. An einem Abend wurde auch etwas Modernes geübt. Der Tanzlehrer erklärte uns, wie man »Twist« tanzt: Man tanze so, als würde man mit beiden Füßen abwechselnd Zigarettenkippen ausdrücken und sich dabei gleichzeitig mit einem Handtuch den Rücken abtrocknen. Einer der schwer durchschaubaren Mechanismen in der Tanzstunde war die Partnerfindung. Diese war in der Tanzstunde nicht so erfolgreich, später in den Discoabenden und Konzerten der regionalen Bands lief es dann besser; das ist aber eine andere Geschichte.

Songtext – Udo Jürgens: »Siebzehn Jahr, blondes Haar«

Ein Tag wie jeder, ich träum von Liebe
Doch eben nur ein Traum, aha aha
Menschen wohin ich schau, Großstadtgetriebe
Und auf einmal sah ich sie, sie
Siebzehn Jahr, blondes Haar, so stand sie vor mir
Siebzehn Jahr, blondes Haar, wie find ich zu ihr
Lalalala lalalala la la la la la
Sie hat mich angelacht, und war vorüber
Da war's um mich geschehen
Oh oh, oh oh
Menschen wohin ich schau, Großstadtgetriebe
Und überall such ich sie, sie
Siebzehn Jahr, blondes Haar, so stand sie vor mir
Siebzehn Jahr, blondes Haar, wie find ich zu ihr
Lalalala lalalala la la la la la
Lalalala lalalala la la la la la
Siebzehn Jahr, blondes Haar, so stand sie vor mir
Siebzehn Jahr, blondes Haar, wie find ich zu ihr
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Ein unvergessliches Stück der Geschichte der Rockmusik

Von Friedhelm Denkeler,

1965 – Sonny & Cher: »I Got You Babe«. Ein Symbol für die romantische und unbeschwerte Atmosphäre der 1960er Jahre

1965 – Sonny & Cher: »I got Your Babe«, Fotos/Collage © Friedhelm Denkeler
1965 – Sonny & Cher: »I got Your Babe«, Fotos/Collage © Friedhelm Denkeler

Für mich gehört das Lied I Got You Babe vom Duo Sonny & Cher, zu den vier wichtigsten Songs des Jahres 1965. Es handelt von einem Paar, das trotz aller Probleme und Unterschiede in ihrem Leben zusammenhält. Die sanfte Stimme von Cher und die eingängigen Melodien von Sonny machen diesen Song zu einem Klassiker. Gleichzeitig ist ihr größter Hit ein Symbol für die romantische und unbeschwerte Atmosphäre der 1960er Jahre, zumindest in meiner Erinnerung.

Allerdings hielt die Beziehung zwischen den Beiden, so wie sie sie in dem Lied beschreiben, nicht sehr lange. Sonny Bono und Cherilyn Sarkisian heiraten (inoffiziell) 1964, zehn Jahre später trennten sich ihre Wege wieder und Cher startete eine erfolgreiche Solokarriere zum Beispiel mit dem Song Just Like Jesse James oder Walking In Memphis, aber das wird eine eigene Geschichte.

I Got You Babe  schrieb Sonny Bono und es war die erste Single, die er mit Cher veröffentlichte. Die beiden hatten bereits einige Solo-Erfolge, aber I Got You Babe brachte ihnen ihren ersten gemeinsamen Hit und startete ihre erfolgreiche Musikkarriere als Duo. Der Song stieg auf Platz eins der amerikanischen Billboard Hot 100-Charts auf. Der erfolgreichste Song von Sonny & Cher in Deutschland war aber Little Man. Er hielt sich 16 Wochen in den Charts und schaffte es bis auf Platz zwei.

Cover der Single Sonny & Cher: »I Got Your Babe«, 1965
Cover der Single Sonny & Cher: »I Got Your Babe«, 1965

Sie waren nicht nur musikalisch mit ihrer Mischung aus Pop, Rock und Soul erfolgreich, sondern auch als TV-Moderatoren und Schauspieler. 1971 und 1974 hatten sie ihre eigene, populäre Fernsehshow The Sonny and Cher Comedy Hour. Ihre Bühnenauftritte waren immer voller Energie und Leidenschaft und Chers ungewöhnliche Stimme und ihr unverwechselbarer Stil machten sie zu einem Symbol für die Modekultur der Hippie-Zeit. 1987 gaben die beiden in der Late Night Show von David Letterman überraschend ihren früheren Hit I Got You Babe zum Besten. Dies war ihr letzter gemeinsamer Auftritt.

Sonny Bono starb 1998 an den Folgen eines Skiunfalls. Er wurde in Cathedral City bestattet, wo wenig später auch Frank Sinatra seine letzte Ruhe fand. Dort hielt auch Cher eine Trauerrede. Auf seinem Grabstein ist zu lesen: »And The Beat Goes On« – auch ein bekannter Song von Sonny & Cher. I Got You Babe bleibt für mich ein unvergessliches Stück der Musikgeschichte und es gehört zum Soundtrack meiner Jugend.

Die Songs, die 1965 noch ›on top‹ waren: Wanda Jackson: »Santo Domingo«, Renegades: »Cadillac«, Barry McGuire: »Eve Of Destruction«, Beach Boys: »Help Me, Rhonda«, The Beatles: »Ticket to Ride«, Byrds: »Mr. Tambourine Man«, Elvis Presley: »Crying in the Chapel«, Everly Brothers: »The Price of Love«, Hollies: »I’m Alive«, Len Barry: »1-2-3«, McCoys: »Hang On Sloopy«,  Petula Clark: »Downtown«, Righteous Brothers: »You’ve Lost That Lovin‘ Feeling«, Rolling Stones: »The Last Time«, Rolling Stones: »(I Can’t Get No) Satisfaction«, Rolling Stones: »Get Off Of My Cloud«, Sandie Shaw: »Long Live Love«, Seekers: »The Carnival is Over«, Yardbirds: »For Your Love«.

Songtext – Sonny & Cher: »I Got You Babe«

They say we're young and we don't know
Won't find out until we grow
Well I don't know if all that's true
'Cause you got me, and baby I got you
Babe
I got you babe
I got you babe
They say our love won't pay the rent
Before it's earned, our money's all been spent
I guess that's so, we don't have a plot
At least I'm sure of all the things we got
Babe
I got you babe
I got you babe
I've got flowers in the spring
I've got you to wear my ring
And when I'm sad, you're a clown
And when I get scared, you're always around
So let them say your hair's too long
I don't care, with you I can't go wrong
And put your little hand in mine
There ain't no hill or mountain we can't climb
Babe
I got you babe
I got you babe
I got you to hold my hand
I got you to understand
I got you to walk with me
I got you to talk with me
I got you to kiss goodnight
I got you to hold me tight
I got you, I won't let go
I got you babe
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Wie ein rollender Stein, der kein Moos ansetzt …

Von Friedhelm Denkeler,

1965 – Bob Dylan: »Like a Rolling Stone« – Der beste Rocksong aller Zeiten?

Einen Song zum Besten aller Zeiten zu küren, ist kein leichtes Unterfangen. Die Musik-Zeitschrift Rolling Stone hat es versucht. 1965 hat der 24-jährige Bob Dylan (Robert Allen Zimmerman) den Song geschrieben, der bis heute als der einflussreichste Rocksong angesehen wird: Like a Rolling Stone. Er wurde 1965 auf seinem sechsten Studioalbum Highway 61 Revisited veröffentlicht.

2004 wurde das Lied vom Rolling Stone-Magazin zum besten Song aller Zeiten gekürt und liegt vor (I Can’t Get No) Satisfaction von The Rolling Stones und Imagine von John Lennon. Das Magazin hatte eine weltweite Umfrage unter Musikern durchgeführt, welcher Song für sie der wichtigste und beste sei. Es wurden allerdings nur Musiker aus dem Pop-/Rock-Umfeld gefragt und nicht z.B. Andy Borg, dann wäre das Ergebnis sicher anders ausgefallen.

Der Song bezieht sich auf das englische Sprichwort »A Rolling Stone Gathers No Moss«. Das Lied erzählt die Geschichte einer Dame aus reichem Hause, die auf der Straße landet. Der rollende Stein verweist in diesem Zusammenhang auf Landstreicher und im Refrain wird der Frau die Frage gestellt, wie es sich anfühle, alleine zu sein, heimatlos, unbekannt, eben wie jene Landstreicher.

1965 – Bob Dylan: »Like A Rolling Stone«, Foto/Collage © Friedhelm Denkeler
1965 – Bob Dylan: »Like A Rolling Stone«, Fotos/Collage © Friedhelm Denkeler

Like a Rolling Stone war ein revolutionärer Schritt in der Musikwelt und hat Bob Dylan in einer neuen Liga etabliert. Seine Lyrics, die sich mit Existenzialismus und Unzufriedenheit beschäftigen, sprachen viele Menschen auf tiefgründiger Ebene an. Der Song war eine Abrechnung mit der Gesellschaft und ein Aufruf zur Veränderung. Gleichzeitig war er auch ein bedeutender Moment in der Rockmusik. Es brach mit den Konventionen des Folk-Rock und schuf eine neue Art von Lied, das sich auf eine epische Geschichte und soziale Kritik konzentrierte.

Bei der Veröffentlichung des Songs gab es größere Probleme. Das lag vor allem an der für eine Single ungewöhnlichen Länge von sechs Minuten. Zwei bis drei Minuten waren damals normal. Dylan lehnte aber eine Kürzung des Stücks ab. Am 15. Juli 1965 wurde der Song dann doch veröffentlicht, stieg innerhalb einer Woche in die Billboard Charts ein und hielt sich dort drei Monate.

Auch in Deutschland war er im Herbst 1965 in den Hitparaden vertreten. Über die energiegeladene Fusion aus Blues, Folk und Rock ’n‘ Roll, über Dylans markante Stimme, die sarkastische Tonalität und dem elektrischen Gitarrensound eines Folkmusikers konnten wir Rockfans damals nur staunen.

Songtext – Bob Dylan: »Like a Rolling Stone«

Once upon a time you dressed so fine
Threw the bums a dime in your prime, didn't you?
People call say 'beware doll, you're bound to fall'
You thought they were all kidding you
You used to laugh about
Everybody that was hanging out
Now you don't talk so loud
Now you don't seem so proud
About having to be scrounging your next meal

How does it feel, how does it feel?
To be without a home
Like a complete unknown, like a rolling stone

Ahh you've gone to the finest schools, alright Miss Lonely
But you know you only used to get juiced in it
Nobody's ever taught you how to live out on the street
And now you're gonna have to get used to it
You say you never compromise
With the mystery tramp, but now you realize
He's not selling any alibis
As you stare into the vacuum of his eyes
And say do you want to make a deal?

How does it feel, how does it feel?
To be on your own, with no direction home
A complete unknown, like a rolling stone
Ah you never turned around to see the frowns
On the jugglers and the clowns when they all did tricks for you
You never understood that it ain't no good
You shouldn't let other people get your kicks for you
You used to ride on a chrome horse with your diplomat
Who carried on his shoulder a Siamese cat
Ain't it hard when you discovered that
He really wasn't where it's at
After he took from you everything he could steal

How does it feel, how does it feel?
To be on your own, with no direction home
Like a complete unknown, like a rolling stone

Ahh princess on a steeple and all the pretty people
They're all drinking, thinking that they've got it made
Exchanging all precious gifts
But you better take your diamond ring, you better pawn it babe
You used to be so amused
At Napoleon in rags and the language that he used
Go to him he calls you, you can't refuse
When you ain't got nothing, you got nothing to lose
You're invisible now, you've got no secrets to conceal
Anmerkung zur Kategorie »«

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Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht …

Von Friedhelm Denkeler,

»Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern auch was er in sich sieht, sieht er also nichts in sich, so unterlasse er auch zu malen, was er vor sich sieht«, Caspar David Friedrich, 1774-1840, Foto/Grafik © Friedhelm Denkeler 2007, Dresden, Foto © Friedhelm Denkeler 2022
»Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern auch was er in sich sieht, sieht er also nichts in sich, so unterlasse er auch zu malen, was er vor sich sieht«, Caspar David Friedrich, 1774-1840,, Dresden, Foto © Friedhelm Denkeler 2022

»Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern auch was er in sich sieht, sieht er also nichts in sich, so unterlasse er auch zu malen, was er vor sich sieht«. Dieses Zitat von Caspar David Friedrich, das ich 2022 in Dresden gefunden habe, trifft für alle bildenden Künste zu, also auch auf die Photographie, aber letztlich für jede schöpferische Leistung. Fotografieren können viele, ihre Phantasie mitschwingen zu lassen allerdings die wenigsten.

Beim Betrachten von Photographien sieht der ungeschulte Rezipient meist nur den vordergründigen Inhalt; er lässt sich durch die vermeintlich dokumentarische Aufzeichnung oft vom eigentlichen Inhalt des Bildes ablenken. Eine gute Photographie erschließt beim Betrachter einen Erfahrungsraum, der sich nicht allein auf den Bildgegenstand beschränkt, sondern seine eigenen Gefühle, Erfahrungen und das Unbewusste mit einschließt, dann erst verliert der fotografierte Gegenstand seine Bedeutung.

Weitere Hinweise im Artikel »Wenn ein Betrachter vor lauter Oberfläche den eigentlichen Inhalt einer Photographie nicht mehr sieht«.

Die Sehnsucht nach Arkadien

Von Friedhelm Denkeler,

»Die Sehnsucht nach Arkadien«, Neues Museum, Museumsinsel Berlin, Foto © Friedhelm Denkeler, 2011
»Die Sehnsucht nach Arkadien«, Neues Museum, Museumsinsel Berlin, Foto © Friedhelm Denkeler, 2011

Der Mythos Arkadien

Arkadien (Griechisch: Αρκαδία) bezieht sich auf die Vorstellung einer Hirtenidylle und eines Lebens in Harmonie mit der Natur. Der Begriff stammt von der griechischen Provinz Arkadien; das hügelige Gelände und die spärliche Hirtenbevölkerung ließ die Region später zu einem poetischen Begriff für die idyllische Vision von unberührter Natur werden. Arkadien ist der poetisch geschaffene Raum, der sich auf die volle Pracht der Natur und ihre Harmonie bezieht und gleichzeitig die Vergänglichkeit der Kultur anspricht. Der Garten ist oft von Hirten bewohnt. Im Gegensatz zur Utopie wird Arkadien als ein unerreichbarer Ort konstruiert. Es gilt als ein verlorener Garten Eden, im Gegensatz zu den utopischen Fortschrittsidealen.

Aus dem Mythos Arkadien wurde in der Frühen Neuzeit die Vorstellung gewonnen, es sei Leben jenseits gesellschaftlicher Zwänge möglich. Dies waren in ihrem Kern politische Phantasien, die vor allem vom Hochadel geschürt wurden, der unter dem politischen Druck des sich stabilisierenden frühneuzeitlichen Staates unter erheblichen Disziplinierungsdruck geriet. Unter der Oberfläche dieses aristokratischen Eskapismus wurde die Idee einer individuellen Freiheit geboren und gewahrt, die zwar die Freiheit des Großadligen meinte, aber bereits seit dem 17. Jahrhundert in den Niederlanden, dann aber seit dem 18. Jahrhundert auch in Frankreich und Deutschland vom Bürgertum beerbt wurde. [Quelle: Wikipedia]

Das Neue Museum auf der Berliner Museumsinsel

Das Neue Museum stellt ein Hauptwerk der Kunst-, Museums- und Technikgeschichte des 19. Jahrhunderts dar. Nach Plänen Friedrich August Stülers zwischen 1843 und 1855 errichtet, erlitt das Bauwerk im Zweiten Weltkrieg schwere Zerstörungen, eine Notsicherung folgte erst in den 1980er-Jahren. Bei der im Jahre 2003 begonnenen Restaurierung durch David Chipperfield wurden Fassade und Innenräume behutsam restauriert, die Spuren am Denkmal respektiert und dabei doch zugleich durch Umbauten ein modernes Museum geschaffen. Aktuell beheimatet es das Ägyptische Museum und die Papyrussammlung, das Museum für Vor- und Frühgeschichte und einen Teil der Antikensammlung. [Quelle: Neues Museum]

Im eigenen Auftrag

Von Friedhelm Denkeler,

Von Amateurfotografen, Hobbyfotografen und Autorenfotografen

Wenn ein Photograph sich während seiner künstlerischen Laufbahn verpflichtet fühlt, seine eigene Vorstellung von ›guten‹ Bildern umzusetzen, wenn er mit seiner Kamera wie ein Schriftsteller mit seiner ›Feder‹ schreibt, wenn er den gesamten Produktionsprozess der Bildwerdung in seiner Hand behält und aufgrund seiner Phantasie damit der Wirklichkeit in seinen Bildern seine  eigene Persönlichkeit auferlegt, dann handelt er im eigenen Auftrag.

Wie können wir so einen Photographen nennen? Jedenfalls ist er kein Amateur oder Hobbyfotograf, auch kein Berufsfotograf, Journalist oder reiner Dokumentarist. Der Amateur greift nur zur Kamera, wenn ein außergewöhnliches Ereignis vorliegt, der Anstoß kommt also von außen: Urlaub, Hochzeit, runde Geburtstage. Das Foto hat für ihn hauptsächlich Erinnerungswert, die Technik spielt dabei keine Rolle. Auch eine verwackelte oder eine schlecht gestaltete Aufnahme wird aufgehoben.

»Auf dem Gurten«, Bern, aus dem Portfolio »Schwarzbuch – Im eigenen Auftrag«, Foto © Friedhelm Denkeler 2010
»Auf dem Gurten«, Bern, aus dem Portfolio »Schwarzbuch – Im eigenen Auftrag«, Foto © Friedhelm Denkeler 2010

Dagegen legt der Hobbyfotograf auf die neueste Technik großen Wert. Die Bilder weisen oft ein Übermaß an bildnerischer Komposition auf. Seine technische Ausstattung übersteigt oft in quantitativer und qualitativer Hinsicht die eines Berufsfotografen. Die auflagenstarken Fotozeitschriften liefern die Bildmuster. Der Hobbyist muss ihnen nacheifern, wenn er ein gutes Bild machen will oder wenn er bei den zahlreichen Fotowettwerben bestehen will.

Der Hobbyfotograf überschätzt den technischen Aspekt, das unterscheidet ihn vom fotografischen Künstler. Klaus Honnef hat diesen 1980 in seinen Aufsätzen Autorenfotograf genannt. In der Literatur ist der Autor ein bekannter Begriff, in der bildenden Kunst hielt er in den 1960er Jahren Einzug mit dem Filmautor; dieser ist allerdings schwierig auszumachen, ist es der Regisseur oder der Drehbuchautor? Auch wenn er die Sache gut trifft, der Begriff »Autorenfotografie« hat sich bis heute nicht so richtig durchgesetzt.

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