Memento Mori – keusch oder unkeusch

Von Friedhelm Denkeler,

"Memento Mori", Chicart Bailly zugeschrieben, um 1520, Elfenbein, Bode-Museum, Foto © Friedhelm Denkeler 2018
»Memento Mori«, Chicart Bailly zugeschrieben, um 1520, Elfenbein, Bode-Museum, Foto © Friedhelm Denkeler 2018

Die Gruppe ist ein raffiniertes Beispiel eines Memento Mori (»Bedenke, dass du sterben musst!«), einer Darstellung der Unausweichlichkeit des Todes, und zugleich der Aufforderung, sein Leben sinnvoll und sündenfrei zu gestalten.

Offensichtlich tut die dargestellte Frau dies nicht: Mit dem rechten Mittelfinger weist sie auf ihre Scham. Die gegensätzliche Darstellung der Frau und des Todes ist eine deutliche Mahnung, dass ein sorgenloses, unkeusches Leben mit Verdammnis bestraft wird. [Bode-Museum].

Allerdings, ob keusch oder unkeusch: an der Unausweichlichkeit des Todes ändert das nichts. [FD]