Veränderung der Skulptur durch Fotografie und Film

Von Friedhelm Denkeler,

»lens-based sculpture« in der Akademie der Künste am Hanseatenweg

Die Kuratoren der Ausstellung möchten anhand der ausgewählten Exponate die Fragen »Gibt es so etwas wie skulpturale Formen, die ohne die fotografische und filmische Optik undenkbar sind?« und »Seit wann haben Bildhauer die Fotografie nicht nur zur Reproduktion ihrer Werke eingesetzt, sondern lassen fotografische Prinzipien in ihr skulpturales Arbeiten direkt einfließen?« beantworten. Duane Hanson ist mit seiner Arbeit Man with Camera ein sehr evidentes Beispiel, in den anderen Arbeiten ist das nicht immer so offensichtlich.

"Trauriger Fotograf" (Duane Hanson: "Man with Camera", 1991), aus "Sonntagsbilder", Foto © Friedhelm Denkeler 2003
»Trauriger Fotograf«, Duane Hanson: »Man with Camera«, 1991, Foto © Friedhelm Denkeler 2003

Am Hanseatenweg werden rund 200 Arbeiten von über 70 internationalen Künstlern wie Marcel Duchamp, Valie Export, Gilbert & George, Rebecca Horn, Martin Honert, Bruce Nauman und Giuseppe Penone ausgestellt. Zu sehen gibt es z. B. eine Rekonstruktion von Marcel Duchamps Porte Gradiva aus dem Jahr 1937 und zwar in der ursprünglichen Form, als zu durchschreitender Türdurchgang. Hat das etwas mit Fotografie zu tun?

Das art-magazin drückt dies auf seine Weise sehr diplomatisch aus: Bei der Spurensuche öffnet sich ein spielerischer Denkraum – und in dem trifft man eben nicht auf klare Logik, sondern auf Indizien, mit denen sich eine Behauptung umkreisen lässt. Ob der Begriff lens-based sculpture in die Kunstgeschichte eingehen wird, ist zweifelhaft, aber in Zeiten von flüchtiger Blockbuster-Ästhetik ist er ein klares Bekenntnis zum genauen Hinschauen.«

Die Bildhauer Bogomir Ecker und Raimund Kummer integrierten in die von ihnen entwickelte Ausstellungsarchitektur zwei Bauten, die einem multimedial bestückten Archiv ähneln. Sie sollen »Einblicke in die komplexe künstlerische Recherche zu den Phänomenen von lens-based sculpture geben.« Hier wurde allerdings zu viel des Guten getan: die Bauten samt Inhalt wirken völlig überfrachtet und das dort herrschende Dämmerlicht lädt nicht unbedingt zum genauen Betrachten ein.