Gilbert & George – Vom Londoner Zeitungsboulevard in den Berliner Gropius-Bau

Von Friedhelm Denkeler,

Die Ausstellung »Art and Press« im Berliner Martin-Gropius-Bau macht Schlagzeilen

Nachdem wir vor fast einem Jahr die große und großartige Ausstellung Jack Freak Pictures des Londoner Künstlerpaars Gilbert & George in den Hamburger Deichtorhallen sehen konnten (siehe Gilbert & George: Jeder ist sein eigener Freak) konnten wir das Paar gestern Abend, während der Eröffnung der Ausstellung Art and Press im Berliner Martin-Gropius-Bau, live inmitten ihrer jüngsten Werke aus dem London Pictures-Zyklus erleben. Sie präsentierten nicht nur ihr Werk, sondern auch sich selbst als lebende Skulpturen.

"Gilbert & George im Martin-Gropius-Bau", Foto © Friedhelm Denkeler 2012
»Gilbert & George im Martin-Gropius-Bau«, Foto © Friedhelm Denkeler 2012

Gilbert & George haben Fotos von den ›Schürzen‹ gemacht, die an den Kiosken mit reißerisch aufgemachten Plakaten für die aktuelle Ausgaben der Boulevard-Zeitungen werben. Die Fotos dieser Plakate, die sich auf wenige Informationen, wie Raub, Entführung, Mord und brutale Übergriffe beschränken, wurden von den Künstlern präzise bearbeitet. Zwischen den Schlagzeilen blicken uns Augenpaare, sicherlich die der Künstler, an, aber es könnten auch die der Leser gemeint sein, die die Schlagzeilen tagtäglich im Straßenbild erblicken.

Diese Arbeit passt wunderbar zum Thema der Ausstellung Art and Press. Gilbert & George bringen das Verhältnis von Kunst und Medien auf eine einfache Formel Kunst braucht die Presse, die Presse schafft Öffentlichkeit. Aus 2700 Zeitungsplakaten schufen die Künstler 292 Werke, die zurzeit auch in London in den White Cube Gallerien zu sehen sind.

Die Ausstellung, in der mehr als 50 Künstler wie Ai Weiwei, John Baldessari, Christian Boltanski, Gilbert & Georg, Andreas Gursky, Damien Hirst, Anselm Kiefer, Markus Lüpertz, Mario Merz, Robert Rauschenberg, Thomas Ruff, Julian Schnabel und Andy Wahrhol, zeitgenössische Kunst zum Thema Kunst und Presse zeigen, teilweise mit extra für diese Ausstellung konzipierten Werken, ist noch bis zum 24. Juni 2012 zu sehen und ich hoffe, sie ein zweites Mal, ohne das Eröffnungswirrwarr, wahrnehmen zu können. Eine ausführliche Besprechung soll folgen. www.artandpress.de, Video