Die Scherben der Schönheit – Die Tell Halaf-Zeit

Von Friedhelm Denkeler,

Die geretteten Götter aus dem Palast vom Tell Halaf durch Max von Oppenheim im Pergamonmuseum Berlin

"Palette mit Fragmenten aus Tell Halaf", Foto © Friedhelm Denkeler 2011
Palette mit Fragmenten aus Tell Halaf,
Foto © Friedhelm Denkeler 2011

Sechs Monate sind für eine Ausstellung eine lange Zeit. Zum Glück habe ich gestern noch, die heute leider zu Ende gehende, grandiose Ausstellung der 3000 Jahre alten Monumentalskulpturen aus dem Palast vom Tell Halaf sehen können.

Aus 27 000 Fragmenten wurden die im Krieg zerstörten 40 Figuren aus dem privaten Museum des Archäologen Max von Oppenheim wieder rekonstruiert.

Er hatte die Skulpturen von 1913 an aus der Tempelanlage vom Tell Halaf in Syrien ausgegraben und ab 1930 in von ihm finanzierten Ausstellungsräumen in Berlin ausgestellt.

"Berliner Illustrirte Zeitung vom 17.08.1930 mit einem Foto von Martin Munkacsi", Foto © Friedhelm Denkeler 2011
Berliner Illustrirte Zeitung vom 17.08.1930 mit einem Foto von Martin Munkacsi, Foto © Friedhelm Denkeler 2011

Anlässlich der Museumseröffnung in einer ehemaligen Fabrikhalle in Charlottenburg machte der ungarische Fotoreporter Martin Munkacsi ein Foto von Oppenheim.

Er stellte ihn direkt neben eine Figur-tragende Löwenskulptur, die die Monumentalität der rekonstruierten Palastfassade deutlich werden lässt (siehe Foto).

Die aktuelle Berliner Ausstellung im Pergamonmuseum setzt nun dem Sammler und Orientforscher Max von Oppenheim ein würdiges Denkmal.

Wenn der vierte Flügel des Pergamonmuseums im Jahr 2025 zum Kupfergraben hin fertig ist, werden Oppenheims Götter und Fabelwesen ihren endgültigen Platz in Berlin erhalten.

Während die Karamel-Karawane im Schritt marschiert, mussten wir, auf Pferden beritten, jeden Augenblick Abstecher im Galopp zur Rechten und Linken der Route machen, teils zur Erkundung der Gegend, zur Rekognoszierung alter Ruinenorte usw., teil wegen der Feindesgefahr. [Max von Oppenheim]

Auch Berlin steckt voller Merkwürdigkeiten. Eines der merkwürdigsten Museen, um das uns die Welt beneiden könnte, einzigartig durch Kunst- und Kulturschätze, wie sie nie wieder gefunden wurden, ist das Tell-Halaf-Museum von Max Freiherrn von Oppenheim. [aus ‚Berlin hört und sieht‘, 1932]

Meine Expeditionen führten immer durch mohammedanische Hoheitsgebiete. In islamischen Ländern darf ein Mann fünf Ehefrauen nebeneinander haben. Aus diesem Grund sage ich oft im Spaß zu meinen Freunden: Auch ich habe vier Frauen.

Die Erste ist sehr groß und sehr heiß. Sie hat oft versucht, mit das Leben zu nehmen, aber sie ist immer noch diejenige, die ich am meisten liebe. Sie ist meine geliebte Wüste. Die Zweite ist interessant, sehr gelehrt und klug. Man nennt sie Erkenntnis oder Forschung. Die Dritte ist sehr schön. Jeder liegt ihr zu Füßen. Sie ist durchaus international. Ihr Name ist Kunst. Meine vierte Ehefrau ist die große thronende Frau vom Tell Halaf mit dem Lächeln aus der Vergangenheit. [Max von Oppenheim]